Die Prignitz – Natur und Kulinarik im Einklang
Unterwegs zwischen Elbe und Kyritz-Ruppiner Heide – Zwischen Knieperkohl und Heidehonig
Die Prignitz ist bekannt für ihre einzigartige, unberührte Natur: Das Reisegebiet lockt mit Superlativen wie dem höchstem Bestand der sehr seltenen Seeadler und dem storchenreichsten Dorf der Republik, dem Rambower Moor als Deutschlands „Schönstem Naturwunder 2014“, einer der letzten intakten Auenlandschaften Mitteleuropas in der Prignitzer Elbtalaue sowie mit der Kyritz-Ruppiner Heide mit einer der größten zusammenhängenden Heidegebiete mit Calluna-Heide in Europa – um nur einige Beispiele zu nennen.
Von Mitte August bis Ende September lockt die Heide nicht nur mit einzigartiger Natur, sondern auch mit einem wahren Farbenrausch. Eine Entdeckung durch die Heide fühlt sich zu dieser Jahreszeit an wie ein Bad in einem Honigtopf. Begleitet vom Summen der Bienen wartet hier ein lilafarbenes Blütenmeer, soweit der Blick nur reicht. Da es in weiten Teilen des ehemaligen Bombodroms noch Munitionsreste gibt, sind nicht alle Teile öffentlich. Nur die sogenannte Südspange wurde für Touren freigegeben.
Kulinarik der Region
Doch auch kulinarisch hat die Region viel zu bieten: Der Knieperkohl, eine deftige und zugleich gesunde regionale Spezialität, hat eine lange Historie und gilt als Prignitzer „Nationalgericht“. Mittlerweile wird die beliebte Delikatesse in den unterschiedlichsten Variationen serviert: Von traditionell deftig über ländlich experimentell bis hin zu süßen Varianten setzen die Prignitzer dem Kohlgericht keine Grenzen!
Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere kulinarische Höhepunkte in der Region, beispielsweise besondere Biere kleiner Hausbrauereien wie das „Burgbräu“ der Plattenburg, Honigspezialitäten, Fleisch- und Wurstwaren von der Straußenfarm Westprignitz, intensiv-fruchtige Beeren aus der Pritzwalker Heidelbeerplantage und vieles mehr.
Die Pritzwalker Beeren zeichnen sich vor allem durch einen intensiv-fruchtigen Geschmack aus. Ergänzt wird die Plantage durch den Hofladen mit angeschlossenem Café, in dem leckere Beerenprodukte den Gaumen verwöhnen.
In der Kyritzer Fruchtsäfte Mosterei
Kyritzer Fruchtsäfte entstehen durch die Kombination aus altbewährtem Keltereihandwerk und zeitgemäßen Produktionstechniken. Erlesene Rohstoffe, handwerkliche Sorgfalt und fachliche Kompetenz sind die Grundlage bei der Herstellung der Marke „Kyritzer Fruchtsäfte“. In der landwirtschaftlich geprägten Region wachsen unter guten klimatischen Bedingungen viele Obstsorten. Streuobstwiesen mit sehr alten Apfel- und Birnensorten sind noch häufig anzutreffen – gute Voraussetzungen, um in dem Familienbetrieb, der zeitgleich die älteste Mosterei in Prignitz-Ruppin ist, hochwertige Säfte und Nektare herzustellen.
Die „Insl“
Einst soll auf der Insel im Untersee eine slawische Burg gestanden haben, wehrhaft, nur durch einen Holzsteg mit dem Lande verbunden, rundherum viel Wasser, das Schutz vor Eindringlingen bot. Die Insel ist 100 Meter vom Westufer (Waldkolonie, Stadt Kyritz) und 200 Meter vom Ostufer des Sees (Bantikow, Gemeinde Wusterhausen/Dosse) entfernt. Sie hat eine annähernd kreisrunde Form bei einem Durchmesser von rund 134 Metern und einer Fläche von 1,3 Hektar. Die INSL-Gaststätte legt Wert auf regionale und saisonale Produkte. Der Fisch wird vom Fischer von der Kyritzer Seenkette bezogen. Das Fleisch stammt von einer Fleischerei mit sozialer Einrichtung aus der Gegend, und die Säfte kommen von der Kyritzer Mosterei. Kaffee, Kuchen, regionale Säfte, frischgezapftes Bier, allerfeinster Espresso und diverse Limonaden werden zudem angeboten. Neben den klassischen, frisch zubereiteten Burgern werden auch ein vegetarischer sowie der Besteller, der INSL-Burger angeboten.
Die Museumsfabrik Pritzwalk, ehemals Stadt- und Brauereimuseum Pritzwalk
Die Museumsfabrik Pritzwalk ist das zentrale kulturhistorische Museum für die Stadt Pritzwalk und Umgebung. Hier wird das kulturelle Erbe der Region gesammelt und für dessen Erhaltung, Dokumentation, Erforschung und Kommunikation gesorgt. Nachdem die Pritzwalker Brauerei 2009 endgültig geschlossen wurde, besinnt sich die Museumsfabrik auf die lange Brauereigeschichte des Ortes.
Die Neudorfer Fleischerei mit Hofladen
Der Knieperkohl, auch bekannt als „Knieper“ oder „Sur’n/Suren Hansen“ gilt als das Prignitzer „Nationalgericht“ und ist eine typische Winterspezialität. Knieperkohl entstand im Dreißigjährigen Krieg und gilt heute als Prignitzer Nationalgericht. Durch Plünderungen und Seuchen im Krieg lebte in der Prignitz nur noch ein Bruchteil der ursprünglichen Bevölkerung. Im Winter aßen die Menschen sonst Sauerkraut, doch in dem verwüsteten Landstrich gab es wenig zu essen, Weißkohl war nicht mehr vorhanden. So entschlossen sich die Prignitzer in der Not, blauen Stangenkohl zu säuern, der eigentlich als reines Viehfutter diente. Als bessere Zutaten verfügbar waren, ergänzte und verfeinerte man die Rezeptur: ca. 60 % Weißkohl, 30 % blauer Markstammkohl und 5 % Grünkohl sowie Weinreben und Speisesalz. Der Kohl wird nach dem ersten Frost, meist im Spätherbst geerntet und landet dann in vielen Prignitzer Gastronomiebetrieben vielfältig und abwechslungsreich auf dem Tisch.
Ob deftig traditionell wie bei Muttern mit Kohlwurst, Kassler oder Eisbein, ländlich experimentell als vegane Knieperbulette, Knieperlasagne oder Knieperbrot oder als süße Variante wie in der Knieperpraline oder dem Knieperkuchen wird das Sauergemüse vielfältig serviert. Mit einer Kohlwurst vom traditionellen Neudorfer schmeckt der Knieper besonders gut. Der Meisterbetrieb ist unter Führung von Dietsch und Remmert ein echter Familienbetrieb. Überregional bekannt ist übrigens vor allem die Neudorfer Salami.
Segwaytour durch Perleberg
Die Segway Tour mit dem Prignitzer Patrick Bockelmann von Secondwaytogo führt durch den historischen Stadtkern Perlebergs. Die fast 800-jährige Rolandstadt und ehemalige Hansestadt Perleberg überzeugt mit historischem Flair. Die Insellage und das denkmalgerecht sanierte Ensemble der Altstadt mit malerischen Fachwerkhäusern verleihen der Stadt einen außergewöhnlichen Charme. Entlang des Flüsschens Stepenitz führt der Weg bis zur Neuen Mühle Perleberg mit Blick auf den ca. 84 km langen Nebenfluss der Elbe, der als einer der saubersten Flüsse Deutschlands gilt und deshalb 2004 als Naturschutzgebiet Stepenitz ausgewiesen wurde. Hier gibt es neben hausgemachtem Kuchen das nach dem Knieperkohl älteste und bekannteste Produkt der Region: den Prignitzer Kartoffelsalat! Seit mehreren Hundert Jahren werden in der Prignitz Kartoffeln angebaut und vielfältig verarbeitet. Doch das Jahr 1992 sollte für die beliebten märkischen Knollen ein ganz Besonderes werden. Damals wurden sie in Perleberg von Rainer Ramin erstmals zum „Prignitzer Kartoffelsalat“ veredelt und erfreuen sich seitdem in dieser leckeren Form ganz besonderer Beliebtheit. Die Vormark Kochkultur GmbH blieb dem Rezept und der Qualität treu.
Live-Cooking mit Knut Diete im Auenforum der Burg Lenzen
Das Lenzener Auenforum, zentral in der Altstadt gelegen, beherbergt eine Filzschauwerkstatt, eine gemütliche KultUrStube zum Kaffeetrinken und Kuchenessen sowie den museale Fundus der Stadt Lenzen. Vor allem befindet sich hier aber eine Mitmach- und Schauküche der Burg Lenzen. Einer der wohl bekanntesten Köche der Prignitz – Knut Diete – führte jahrelang das weit über die Grenzen hinaus bekannte „Kranhaus“ in Wittenberge und ist nicht nur ein „bunter Hund“ in der Region, sondern auch auf der Internationalen Grünen Woche, die er jahrelang begleitet hat, sowohl am Stand der Prignitz als auch am Stand von Antenne Brandenburg und pro agro. Der Wittenberger ist bekannt für seine kreative Küche und die Verbindung von „Luxus-Küche“ mit der regionalen Einfachheit. So ist eine Kreation von frischen Erdbeeren und Senfsauce mit einer Kugel Vanilleeis nichts Ungewöhnliches für den langjährigen Koch, dessen kulinarische Raffinessen bereits Politiker wie Putin und Schröder aber auch zahlreiche Promis genießen konnten.
Die Plattenburg und Brauerei
Das kulturhistorische Zentrum der Gemeinde Plattenburg ist die malerisch im wald- und wasserreichen Gebiet gelegene Plattenburg, die dem Amtsbereich auch ihren Namen gab. Es handelt sich hierbei um die älteste erhaltene Wasserburg Norddeutschlands, die im Jahre 1319 das erste Mal urkundlich erwähnt wurde. Heute ist die Burg ein kulturelles Zentrum der Prignitz: Hier finden kulturhistorische Seminare, Workshops, Ausstellungen und Konzerte statt. Kultureller Höhepunkt ist das jährlich im Juni zum Sommeranfang stattfindende „Mittelalterliche Plattenburgspektakel“. Der Burgkeller dient als Restaurant für die „Plattenburger Tafelrunde“. Schon im 14. Jahrhundert wurde vom Landgraf verfügt Bier gebraut. Diese Tradition wird seit April 2014 fortgesetzt. Die Standardbiere sind Burgbräu, Rittergold, Schwarze Magd und Schwarzer Vogt, während der Saison sind Maibock, Winterbräu und Oktoberbock erhältlich.
Kur- und Wallfahrtsort Bad Wilsnack
Die Entdeckung von heilkräftiger Moorerde und somit die Entwicklung vom Luftkurort zum Moorbadeort Bad Wilsnack verdankt das Städtchen einem glücklichen Zufall. Der damalige Stadtförster Zimmermann entdeckte die Anzeichen für Moorvorkommen bei seinen jagdlichen Streifzügen. Verpackt in zwei Bratheringdosen und zum Labor nach Berlin gesandt, brachten die Proben die Gewissheit: Es handelte sich um bestes Bademoor. Die Heilkräfte des Naturmoores kommen im KMG Kurmittelhaus in der Moor- & Badeabteilung zur Anwendung. In der KMG Elbtalklinik Bad Wilsnack als Fachklinik für Orthopädie und Rheumatologie werden Präventions- und Rehabilitationsmaßnahmen bei Erkrankungen der Bewegungsorgane als Anschlussheilbehandlungen angeboten und stationäre Heilverfahren durchgeführt. Aus einer eigenen Thermalwasserquelle in 1070 m Tiefe sprudelt das zweite Heilmittel des Ortes. Die großzügige Thermalbade- und Saunalandschaft in der Kristall Kur- & Gradier-Therme und das erste Gradierwerk Brandenburgs garantieren optimale Möglichkeiten für Gesundheit und Erholung.
Radtour durch das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg
Mit einer ca. dreistündigen Fahrradtour mit E-Bikes kann manüber den steigungsfreien Radfernweg Elberadweg, dem beliebtesten Radfernweg der Deutschen, die Region erradeln. Es gibt Einblicke in die Entstehungsgeschichte der Elbe und zeigt, wie der Fluss das Landschaftsbild in den vergangenen Jahrhunderten verändert hat. Der Auenblick am „Bösen Ort“ ist ein ganz besonderer Naturerlebnispunkt. Hier wurden der Elbe bei Lenzen neue Überschwemmungsflächen zurückgegeben: Entstanden ist ein Paradies für Biber, Störche, seltene Wasservögel und gefährdete Pflanzen – ein idealer Ort für Naturbeobachtungen.
Im Alten Hof am Elbdeich
Ein reetgedecktes Fachwerkhaus direkt am Elbdeich in der Lenzerwische, das ist der Alte Hof am Elbdeich im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg kurz vor der Grenze zu Mecklenburg. Hier wartet ein gemütliches Restaurant in einer historischen Scheune, umsäumt von Jahrhunderten alte Eichen. In dem Restaurant mit herrlich sonniger Terrasse und Kamin wartet auf Sie deutsche und regionale Naturküche im Rhythmus der Jahreszeiten, dazu ausgesuchter Winzerwein und moderne Getränke. Die Jahreszeitenküche kreiert nach dem Motto „Land – schafft – Qualität“ regionale, frische sowie moderne Spezialitäten. Ein besonderes Angebot ist die ayurvedische Ernährung, die mit speziellen Nahrungsmitteln und Gewürzen die Grundlage für ein langes und gesundes Leben legt.
Neugierig geworden? Dann informieren Sie sich unter www.dieprignitz.de! Mehr Infos über die Region wird es auch im nächsten Württemberg Reporter Magazin geben.
Text mit Unterstützung des Tourismusverband Prignitz e.V., Fotos © Andreas Rosar, Fotoagentur Stuttgart